Mein erster Red Bull Dolomitenmann – Erfahrungsbericht von Elisa Deutschmann

Der Red Bull Dolomitenmann ist bekannt als eines der anspruchsvollsten Extremsport-Staffelrennen weltweit. Vier Disziplinen, rohe Naturgewalten und intensive Emotionen prägen das Event. Im Jahr 2025 erfüllte sich für mich ein Traum: mein erster Start – und das in einem reinen Frauenteam. Ein Erlebnis, das für immer in Erinnerung bleibt.

Was ist der Red Bull Dolomitenmann?

Der Dolomitenmann ist ein Staffelwettbewerb, der jedes Jahr in Lienz, Osttirol, stattfindet. Ein Team besteht aus vier Athleten, die nacheinander antreten:

  • Berglauf: 12 km, ca. 2.000 Höhenmeter von Lienz (674 m) bis Kühbodentörl (2.441 m).
  • Paragleiten: Start auf 2.441 m, Zwischenlandungen mit zusätzlichen Laufpassagen, Landung im Stadionbereich. ca- 300 Höhenmeter und 2,5 kilometer laufen.
  • Mountainbike: ca. 32 km, rund 1.600 Höhenmeter Anstieg, extrem fordernde Downhill-Passagen.
  • Wildwasserkajak: ca. 6–8 km, inklusive Eskimorollen, Flussquerungen und Zielsprint.

Mein Team

Unser Team bestand aus vier starken Frauen:

  • Bergläuferin Dragomir Denisa
  • Ich Elisa Deutschmann als Paragleiterin
  • Mountainbikerin Lisi Osl
  • Kajakerin Sophia Schmidt

Wir waren ein bunt zusammengewürfeltes, aber unfassbar motiviertes Quartett.

Mein Erlebnis als Gleitschirmpilotin

Der Wettkampftag beginnt früh. Bereits um 7 Uhr bringt ein Shuttle die Paragleiter nach oben. Von dort geht es nochmal 1.000 Höhenmeter zu Fuß hinauf zum Start. Die Nervosität steigt, die Uhr tickt. Niemand weiß genau, wann der Bergläufer oben ankommt.

Ich nutze die Zeit, um mich aufzuwärmen und meine Ernährung perfekt zu timen. Schließlich kommt der Moment: meine Bergläuferin übergibt – in einer Wahnsinnszeit von rund 1:49 Stunden.

Dann heißt es für mich: Vollgas!

  • Der erste Downhill – eine extrem steile Schotterpiste – war mein größter Respektpunkt.
  • Danach ein knackiger Anstieg (ca. 1,2 km, 100 Höhenmeter).
  • Am Start angekommen, Schirm ausgepackt, tief durchgeatmet – und los.

Mein Flug lief gut. Mit Speedsystem steuerte ich präzise, nicht zu hoch, nicht zu tief. Die Landung war sauber, der nächste Anstieg wartete. Mit Puls 183 stapfte ich nach oben – Schirm wieder auslegen, kleiner Überwurf, fixen, starten.

Noch einmal fokussiert fliegen, erneut sauber landen – und dann der Endspurt zum Stadion. Übergabe an unsere Mountainbikerin. Adrenalin pur!

Die weiteren Disziplinen

Unsere Mountainbikerin lieferte eine Top-Leistung ab: 1.600 Höhenmeter bergauf, technischer Trail bergab – und Bestzeit in ihrer Wertung.

Dann kam Sophia im Kajak: sie meisterte jede Passage souverän. Ihr kraftvoller Schlusssprint brachte uns schließlich als erstes Frauenteam ins Ziel. Ein unvergesslicher Moment!

Gedanken danach

Für mich bedeutet der Dolomitenmann: Grenzen verschieben, Teamgeist spüren, Naturgewalten meistern.

Doch es gibt auch Schattenseiten:

  • Bis vor wenigen Jahren waren Frauen offiziell ausgeschlossen – mit der Begründung, der Wettkampf sei „zu hart“. Unfassbar.
  • 2025 gab es kein Preisgeld und keine eigene Siegerehrung, da weniger als zehn Frauenteams teilnahmen. Das ist schade – denn Anerkennung sollte nicht von der Anzahl abhängen.

Mein Wunsch für die Zukunft: eine feste Frauenwertung, unabhängig von der Zahl der Teams. Nur so können mehr Athletinnen motiviert werden, teilzunehmen.

Fazit

Mein erster Red Bull Dolomitenmann war intensiv, emotional und einzigartig. Wir haben gezeigt, dass auch Frauen in diesem Extremrennen bestehen können – und ich freue mich schon auf das nächste Mal. 💪✨

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